der Reiter und Pferdeversteher
Wie meine Liebe zu den Pferden entstand:
Pferde haben mich schon seit meiner Kindheit fasziniert. Ich bin auf dem Bauernhof meiner Eltern aufgewachsen, allerdings hatten wir keine Pferde mehr.
Das waren halt ganz andere Tiere, so elegant und stolz. Die Geschirre lagen auf dem Dachboden, ich habe sie mir immer wieder angeschaut und wollte damit etwas machen.
Aus Mangel an Gelegenheit habe ich angefangen auf Kühen zu reiten, was mein Vater gar nicht gern sah.
Mit 14 Jahren bekam ich 5.- DM Taschengeld in der Woche. Ich hab mir nichts davon gekauft, sondern habe mir davon die ersten Reitstunden geleistet, die damals auch 5.- DM gekostet hat. Nach getaner Arbeit schlich ich mich davon, um mit dem Fahrrad in den 8 km entfernten Reitstall zu fahren.
Bald hatte ich herausgefunden, wo es in den Nachbardörfern Pferde gab und ritt Kaltblüter, Ponies und Pferde, die keiner reiten wollte.
Mit Unterbrechungen blieb ich meiner Leidenschaft treu, bis ich mir im Alter von 35 Jahren den Traum vom ersten eigenen Pferd erfüllte.
Die Warmblutstute Mandy wurde von mir und meiner Tochter Julia geritten. Nun konnte ich mir auch den lang ersehnten Wunsch vom Fahren erfüllen.
Über ein Jahr Ausbildung dauerte es, bis ich die heißblütige und ängstliche Mandy zum ersten Mal anspannen konnte.
Eine besondere Vorliebe entstand zu den iberischen Rassen, ganz besonders gefielen mir die Hengste mit ihrer stolzen Aufrichtung und den langen Mähnen.
Der Schimmelhengst Madrileno entsprach nicht ganz diesem Ideal, denn ich wollte keinen Schimmel und eine üppige Mähne hatte er auch nicht. Aber dafür verfügte er über andere Qualitäten. Ich brachte ihm Schulterherein, Traversalen und fliegende Wechsel bei. Piaffe und Passage konnte er auch am langen Zügel, wenn auch nie ganz perfekt. Ein ganzes Jahr dauerte es, bis er den spanischen Schritt konnte. Nebenbei habe ich ihn auch einspännig eingefahren.
Prof. Dr. Eberhard Kern war es, der mich zur historischen Reitergruppe des Bund Oberschwäbischer Landsknechte (BOL) warb.
Das Fechten mit dem Degen und das Schießen mit Vorderladerpistolen vom Pferd aus wurde beim „Waffendrill“ trainiert. Auch die Gewöhnung an Kanonendonner und Pulverdampf von den Artilleriegeschützen waren als Vorbereitung auf die Nachstellung historischer Schlachten („Reanactment“ genannt) dabei.
Mit Madrileno nahm ich bei mehreren Waffendrills und historischen Veranstaltungen, wie zum Beispiel das Stadtmauerfest in Nördlingen, die Erstürmung der Harburg, die Schlacht um Ehrenberg bei Reutte/Tirol, des Schwedenlagers anno 1634 in Bopfingen und dem Uracher Schäferlauf teil.
Mit 20 Jahren ging er in den wohlverdienten Ruhestand.
Wir haben viel voneinander gelernt.
Was er mir gelernt hat, ist geduldig zu sein und sich mit kleinen Erfolgen zufrieden zu geben.
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